Zu unserer heutigen Kundgebung auf dem Platz der Göttinger Sieben sind rund 50 Kolleg*innen und Unterstützer*innen gekommen und weitere haben online über einen Livestream teilgenommen. Alles fand unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln statt.
Zudem erschien schon heute Morgen ein Interview mit 2 Aktiven im Göttinger Tageblatt, ein Beitrag beim Deutschlandfunk sowie ein Bericht über die Aktion im Göttinger Tageblatt und bei der HNA.
Wir freuen uns sehr, über das mediale Echo zur Aktion.
Im Interview mit dem Göttinger Tageblatt berichteten eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter auch Technik und Verwaltung von ihrer Situation in der befristeten Beschäftigung. Mit der Aussage „Wir sind keine Bittsteller!“ im Titel machen sie deutlich, dass die Universität als Arbeitgeberin für gut qualifizierte Leute unattraktiv wird, wenn sie auf Kettenbefristung setzt. Auch die Annahme, Befristung würde die Leistungsbereitschaft steigern, zweifelten sie an, da ein sicheres Arbeitsverhältnis viel mehr motiviert, als die Aussicht, bald ohne eine Stelle dazustehen und das eigene „Projekt“, bei dem es sich tatsächlich oft um Daueraufgaben (z.B. die Beratung von Studierenden oder der Support im IT-Bereich) handelt, nicht weiterführen zu können. Außerdem wiesen sie darauf hin, dass die Universität den Idealismus vieler befristeten Mitarbeiter*innen bis aufs äußerste ausnutze. Das Ampelsystem, mit dem eigentlich festgelegt wird, wann eine Person gesetzlich entfristet werden soll, wird von der Universität Göttingen dazu genutzt, um Personen, bei denen aus ihrer Sicht eine Entfristung „droht“ rechtzeitig loszuwerden. Darum, und um auf die Belastung der Menschen in solchen Arbeitsverhältnissen hinzuweisen, lautet der Slogan der Kundgebung am 09.02.2022 „Die Ampel steht auf Rot“.
Da sie sich dies nicht weiter gefallen lassen wollen, sind die beiden Interviewten am 09.02.2022 zur Kundgebung am Platz der Göttinger Sieben gekommen, so wie auch rund 50 weitere Mitarbeiter*innen und einige Studierende. Bei dieser kamen Kolleg*innen aus verschiedenen Bereichen der Universität (u.a. der SUB und der Fakultät für Geowissenschaften und Geographie) sowie der ver.di Gewerkschaftssekretär zu Wort, die nochmal anhand konkreter Beispiele Probleme der Personalpolitik der Universität Göttingen im Speziellen, sowie deutscher Hochschulen allgemein, aufzeigten. Insbesondere kritisierten sie den Umgang mit den Mittel aus dem Zugangsvertrag Studium und Lehre Stärken an der Universität Göttingen, mit dem laut Bund explizit Dauerstellen für Studium uns Lehre im Mittelbau geschafften werden sollten. Die Universität entschied jedoch, den Großteil der Mittel nicht für dringend gebrauchte Dauerstellen freizugeben und blockiert auch anderenorts Dauerstellen oder nur Stellenverlängerungen, obwohl die Gelder eigentlich da sind (siehe Beitrag des DLF). Die Redner*innen haben hierbei ihre Kolleg*innen, die vor Ort oder über den Livestream online zuschauten, ermutigt, sich gewerkschaftlich zu organisieren und für eine Verbesserung z.B. durch einen Haustarifvertrag mit klaren Regelungen zur Entfristung einzusetzen. Mehr dazu auf dieser Website von Uni Göttingen Unbefristet.
Für den Sommer 2022 planen wir weitere Aktionen, sobald die pandemische Situation größere Versammlungen zulässt. Unser Ziel ist es, dass sich 1.000 Kolleg*innen einer Gewerkschaft anschließen und wir mit der Universität einen neuen Tarifvertrag aushandeln können. Mehr dazu hier.