Wir laden euch ein zur Buchvorstellung von #IchbinHanna – Prekäre Wissenschaft in Deutschland von Amrei Bahr, Kristin Eichhorn und Sebastian Kubon, Freitag, den 13.Mai, 18-20 Uhr, Platz der Göttinger Sieben, ZHG 002
Die Berufsaussichten des akademischen Mittelbaus sind prekär: Ein großer Teil der an den Universitäten Beschäftigten hangelt sich von einem befristeten Job zum nächsten, kann keinen festen Standort und keine kontinuierlichen Lebensentwürfe entwickeln. Zudem hat, wer nach einigen Jahren keine feste Stelle hat, oft keine Zukunft an der Uni. Eine Folge ist, dass die Arbeitsbedingungen für viele Beschäftigte von einer starken Abhängigkeit von Verlängerungsentscheidungen geprägt sind. Besonders im Wissenschaftsbereich ist das eine Grundlage für Beziehungen, die durch die Erpressbarkeit auf Seiten der Beschäftigten und mitunter auch durch Machtmissbrauch der Vorgesetzten gekennzeichnet sind, von der auf dieser Grundlage entstehenden „freiwilligen“ Mehrarbeit ganz abgesehen. Diese Konstellation gibt es auch in unserer Stadt: An der Uni Göttingen etwa sind nahezu alle wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen befristet beschäftigt und es deutet sich aktuell kaum Bereitschaft der Leitung der Universität an, grundlegende Verbesserungen zu erreichen, obwohl unterschiedliche Initiativen seit Jahren das Problem ansprechen und es sich in weiten Teilen der Universität – auch bei vielen Vorgesetzten – mittlerweile herumgesprochen hat, dass die extreme Fluktuation der Beschäftigten die Qualität der Lehre und der Forschung, hingegen der Aussagen vom Präsidium, keineswegs verbessert.
Als 2021 ein Video des Forschungsministeriums in den Fokus geriet, in dem am Beispiel der fiktiven Biologin »Hanna« die vermeintlichen Vorzüge des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes gepriesen wurden, lancieren Amrei Bahr, Kristin Eichhorn und Sebastian Kubon den Hashtag #IchBinHanna. Binnen weniger Stunden machten zahllose Wissenschaftler*innen ihrem Ärger Luft. Sie schilderten die Auswirkungen der Prekarität auf ihr Leben, berichten von Überlastung und Depressionen. Die Medien griffen das Thema auf, und »Hanna« schaffte es wenig später sogar in Debatten im Bundestag.
Auf unserer Veranstaltung wird Amrei Bahr das Buch und die Initiative #IchbinHanna vorstellen und wir werden anschließend über Perspektiven zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen (aller!) an der Universität (Göttingen) Beschäftigten sprechen.
Veranstalter*innen: Institut für Soziologie, Professur für Soziologie mit den Schwerpunkten Arbeit, Unternehmen und Wirtschaft, in Kooperation mit der Initiative „Uni Göttingen Unbefristet“